Was ist Interkulturelle Kompetenz und Kommunikation?
Wir sind geprägt durch unsere Umwelt
Die Interkulturelle Kommunikation begleitet mich als Thema seit 1992. Ob durch die Beschäftigung mit Sprachen, Höflichkeitsstandards, Kommunikationsstilen lautet meine Antwort : das Eine geht ohne das Andere nicht, es gibt aber verschiedene Lernabschnitte und Wissensbestände, die dazubeitragen, die eigene interkulturelle Kompetenz immer weiter zu entwickeln. Dazu gehört zu erkennen, wie die Prägung ist und diese nicht als (einzigen, weltweit gültigen Standard zu setzen) Dazu gehört auch, zu verstehen, dass die eigene Prägung zu vielen Wahrnehmungs- und Bewertungsmustern führt. (Stichwort Unconscious Bias). Und mit diesem Verständnis dann ist es möglich, anders geprägte Menschen besser zu verstehen und den eigenen Kommunikationsstil flexibel anzupassen.
GRENZEN UND MÖGLICHKEITEN
Ein häufiges Missverständniss ist, dass das Verstehen von Anderen damit gleichgesetzt wird, dann sämtliche Probleme lösen zu können. Das funktioniert leider auch nicht. Konfliktlösungskompetenzen braucht es zusätzlich. Wie die Lösungen herbeigeführt werden können, die Kunst, zu unterscheiden, wie Kommunikation durch Kulturen geprägt sein können und was in einer Situation wirkt und in einer anderen nicht, dabei kann interkulturelles Wissen hilfreich sein.
Ebenso ist dieses Wissen für Alle, die mehrkulturell aufgewachsen sind, hilfreich, um ihre emotionalen Herausforderungen einordnen zu können.
Was bei einer ausschließlichen Beschäftigung mit Interkulturalität fehlt, ist, dass gesellschaftliche Machtverhältnisse zu kurz kommen. Interkulturelle Kompetenz kann dennoch sehr gut dazu beitragen, dass Prozesse von Silencing eher erkannt und verstanden werden – und dadurch leichter ansprechbar und überwindbar sind.
Die aller - aller wichtigsten interkulturellen Aspekte
Welcher Kommunikationsstil?
Direkter oder indirekter Kommunikationsstil?
Klar, das ist sehr verkürzt und gleichzeitig gibt es kulturraumspezifische oder sprachliche Präferenzen. Der eine Typ kommuniziert kurz, knapp direkt auf den Punkt kommend, der andere Typ deutet eher durch die Blume an, holt aus, gibt viel Kontext – und ja, das kann auch was mit nem Mann-Frau Thema zu tun haben.
Die Bedürfnisse des anderen Kommunikationsstils zu verstehen und den eigenen Stil flexibel zu erweitern, um den andern Menschen zu erreichen, sind wiederkehrende zentrale Aspekte in interkulturellen Settings.
Welches Familienbild?
Vorstellungen von Familie und Individualität sind ebenfalls durch unsere kulturelle Zugehörigkeit(en) geprägt. Die Auswirkungen zu erspüren, ohne "inquisitorische" Fragen zu stellen, bzw. an den passenden Augenblicken angemessene Fragen zu stellen, steht für mich im Mittelpunkt. Diese kulturspezifischen Erfahrungen wirken sich unbewusst auch auf das eigene Verhalten aus, wie ich mich selbst darstelle, wie ich Entscheidungen treffe oder wie ich mich in Teams oder als Führungskraft einbringe. Den Familienzusammenhang zu verstehen, wenn nötig, und dabei auch (macht-)kritisch mit zuschreibenden Erklärungen umzugehen, ist für mich das A und O in einer kultursensiblen Begleitung.